Unser Schulleiter Herr Beer verabschiedet sich im Interview:
Was war Ihr erster Eindruck, als Sie die Rolle des Schulleiters übernommen haben?
Da ich zuvor schon elf Jahre Mitarbeiter in der Schulleitung und zwei Jahre stellvertretender Schulleiter am Gymnasium Bad Aibling gewesen war, kannte ich die Schule bereits recht gut und, da mich mein Vorgänger, Herr Fiebig, als seinen Stellvertreter schon sehr viele Schulleiteraufgaben übernehmen lassen hatte, wusste ich, was auf mich zukam. Ich war allerdings erleichtert, als die Entscheidung aus dem Ministerium dann endlich eintraf, weil der alte Schulleiter schon weg war, ohne dass ein neuer bestimmt worden war, so dass ich die Schule zunächst kommissarisch als Stellvertreter zu leiten hatte.
Was waren die größten Herausforderungen und Erfolge während Ihrer Amtszeit?
Die größten Herausforderungen waren neben mehreren privaten Schicksalsschlägen in der Schüler- und Lehrerschaft natürlich die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Schule und die wiederholte Belegung der Sporthalle mit Geflüchteten sowie die direkte Konfrontation mit deren Lebensumständen. Darüber hinaus ging es darum, die Digitalisierung behutsam und zugleich zielführend in den Schulalltag einzubinden.
Als größte Erfolge sehe ich, dass das Gymnasium Bad Aibling – auch aufgrund der ERASMUS+ - Projekt - heute einen sehr guten Ruf als offene und wertschätzende Schule mit stark europäischer Ausrichtung hat, dass die Atmosphäre innerhalb der Schulgemeinschaft überwiegend sehr wertschätzend ist, dass wir meiner Meinung nach sehr gut durch die oben genannten Herausforderungen gekommen sind und dass wir mit unserem Studienseminar seit zwölf Jahren dazu beitragen können, dass Bayern auch künftig gute Gymnasiallehrkräfte bekommt.
Gibt es besondere Ereignisse oder Momente, an die Sie sich gerne zurückerinnern?
Abgesehen davon, dass es immer noch jedes Mal ein besonderer Moment ist, wenn ich morgens in „meine“ Schule komme und auf „meine Schülerinnen und Schüler“ treffe oder wenn sie mich untertags auf dem Gang anstrahlen und grüßen, waren besondere Highlights der Moment, als bei uns ein Studienseminar eingerichtet wurde, als mir in Brüssel die Europa-Medaille überreicht wurde und als wir mit einem unvergesslichen Festakt die 50 Jahre feiern konnten.
Wie hat sich die Schule während Ihrer Zeit als Schulleiter verändert?
Das immer schon sehr vielfältige Schulleben ist meinem Empfinden nach noch reichhaltiger und vor allem europäischer geworden. Die Digitalisierung hat massiv Einzug in den Unterrichtsalltag gehalten. Das G8 wurde durch ein neunjähriges Gymnasium ersetzt. Und dann noch ein paar ganz konkrete Punkte:
Das Studienseminar wurde eingerichtet und wir dürfen junge Lehrkräfte ausbilden. Es haben große Baumaßnahmen stattgefunden, die Bibliothek wurde ins Zentrum verlegt, das Lehrerzimmer deutlich erweitert. Die Einschränkungen beim Verlassen des Schulgeländes wurden für Schülerinnen und Schüler aufgehoben, ebenso das generelle Handyverbot auf dem Schulgelände. Stattdessen haben wir als eine der ersten Schulen in Bayern (durch das Schulparlament) eine eigene Handyregelung erarbeitet.
Welche Ratschläge würden Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg geben?
Es steht mir nicht an, meinem Nachfolger Ratschläge zu geben, der ist erfahren genug und weiß selber sehr gut, was er tut. Wenn ich aber eine klitzekleine Empfehlung aussprechen dürfte, dann wäre es die, sich von Anfang an bewusst zu sein, welch wunderbare Schule er künftig leiten darf.
Was sind Ihre persönlichen Pläne und Wünsche für die Zukunft?
An Plänen habe ich konkret bisher entwickelt, endlich richtig Italienisch zu lernen, alle die Bücher zu lesen, die seit Jahren darauf warten, viel zu wandern und zu reisen. Besonders freue ich mich auf eine mehrwöchige Reise im nächsten Februar und März nach Südostasien, davon gut vier Wochen als Backpacker, was ich immer schon wollte. Und ich wünsche mir, dass der Drehbuchschreiber unseres Lebens da oben mir noch eine Zeit lang die entsprechende Gesundheit und Konstitution gönnt, alle meine Pläne umzusetzen.
Vielen Dank für das Interview und einen guten Start in den neuen Lebensabschnitt!