Straßenmusik, Fahrräder, Pures Leben

Diese Dinge und ganz viel Freude und Spaß begleiteten uns 4 Tage im Herbst durch den südtiroler Alpenraum. Eine Gruppe des Gymnasiums Bad Aibling machte sich im Rahmen des Projekt-Seminars (Leitung: Frau Tutert/Herr Meltl) mit Satteltaschen und Musikinstrumenten auf den Weg, um den Leuten ihre Freude an der Musik zu zeigen. Diese lebten wir nicht nur mit der Straßenmusik aus, sondern nutzten jede freie Minute, um die Gitarren, Cajons, Ukulelen und das Saxophon auszupacken und verschiedene Lieder anzustimmen: im Zug, in den Stätten oder in Kirchen.

Die 17 Teilnehmer des P-Seminars mussten alle Bausteine selbstständig organisieren: die Lizenzen für die Straßenmusik in den Städten erwerben, Herbergsplätze und Zugtickets buchen, sowie die Route ausarbeiten. Zudem musste jeder Teilnehmer das Gitarrespielen erlernen (mindestens 10 Akkorde) und es mussten natürlich Lieder in Gruppen einstudiert und erarbeitet werden, um diese auf der Straße mehrstimmig vorzutragen. Natürlich war die Fahrt nicht ohne historische Hintergründe geplant, denn wir befanden und auf den Spuren von Oswald von Wolkenstein und Walter von der Vogelweide, zwei der bedeutendsten Minnesängern des Mittelalters.
Unsere Tour begann um 7 Uhr morgens am Rosenheimer Bahnhof, bewaffnet mit Kameras, die die Tour dokumentierten, die Zugfahrt auf den Brenner hinauf. Von dort aus begaben wir uns auf den Weg nach Brixen, wo wir nicht nur in zwei Gruppen Straßenmusik machten, sondern auch das Denkmal des Oswald von Wolkenstein besichtigten, wo durch Kurzreferate der Schüler historischer Input geleistet wurde. Nach einer Übernachtung in Brixen fuhren wir mit den Fahrrädern weiter bis nach Bozen. Als Zwischenstopp wanderten wir auf die Trostburg bei Waidbruck wo damals O. v. Wolkenstein mit seiner Familie residierte. Im Rittersaal der Burg machten wir uns auf eine Reise in die Vergangenheit, indem wir das mittelalterliche Minnelied "Under der Linden" musizierten. In Bozen angekommen, packten wir zugleich unsere Instrumente aus, um die Menschen mit unseren Klängen zu begeistern. Auch am zweiten Tag in Bozen zogen wir auf die Straßen. Die einzige Unterbrechung war eine Besichtigung der Burg Runkelstein mit ihrem besonderen Minneraum.

Doch auch dort konnten wir die Finger nicht von den Gitarren lassen. Trotz kleinen Problemen wie zerrissenen Gitarrensaiten und einem Achter am Fahrrad trauerten wir über das Ende der Reise. Nach einem erfolgreichen letzten Beutezug auf den Straßen, schlossen wir mit einem letzten gemeinschaftlichen Abendessen unsere Tour ab. Am Sonntag wurden wir von einem Bus abgeholt und somit endete eine Reise, die für alle Teilnehmer anstrengend, ermüdend aber mit Sicherheit vor allem bereichernd und unvergesslich war.
Magdalena Homeyer, Anna Belz