Wandern und Pilgern auf der Via Francigena

Am 5. April 2025 begann für uns, eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern der 11. Jahrgangsstufe, ein Abenteuer, das wir so schnell nicht vergessen werden: eine Wanderung auf der Via Francigena – unterstützt durch das Erasmus+-Programm.

Schon die Vorbereitung schweißte uns Deutsche als Gruppe zusammen: Wir planten Routen, organisierten Unterkünfte und sammelten mit dem Verkauf von Waffeln und Punsch zusätzliches Geld für unvorhersehbare Ausgaben. Dabei lernten wir, was Teamwork wirklich bedeutet – und um wieviel stärker man gemeinsam ist, wenn jeder die Aufgaben übernimmt, die ihm/ihr am meisten liegen.

Unsere Reise startete mit einer achtstündigen Fahrt nach La Spezia, zusammen mit Frau Frank und Frau Rauch. Schon bei der Ankunft am Bahnhof war die Aufregung spürbar. Wie würden unsere Gastgeber sein? Wir kamen relativ spät am Abend an und wurden sofort sehr freundlich von unseren Gastfamilien empfangen. Die erste Nacht in Italien.

Am nächsten Morgen ging es früh los: Mit dem Zug fuhren wir Richtung Pontremoli. Dort wanderten wir durch die wunderschöne Altstadt bis hin zu unserer ersten Unterkunft, La Beppa, hoch gelegen in den Bergen um Pontremoli. Die Strecke zu unseren Apartments war anstrengend, aber voller kleiner, besonderer Momente: Gespräche am Wegesrand, gemeinsames Lachen und die stille Zufriedenheit, Schritt für Schritt voranzukommen. Nachmittags konnten wir dort die Sonne und die atemberaubende Aussicht genießen, bis wir uns dann selbst mit Pasta und Pesto versorgten.

Nach einem schnellen, aber leckerem Frühstück am nächsten Tag setzten wir unsere Wanderung fort. Blasen an den Füßen und schwere Beine wurden zu ständigen Begleitern, doch die Vorfreude auf das Ziel trug uns weiter. Wir holten unsere italienischen Gastgeber vom Bahnhof in Pontremoli ab und wanderten ab jetzt gemeinsam auf der Via Francigena zunächst bis bis nach Filetto, wo uns ein Shuttle abholte und zu unserer nächsten Unterkunft, der Wanderherberge in Treschietto brachte. Auf dieser Etappe führte uns eine Mitarbeiterin der Agentur „Sigeric“ (benannt nach dem ersten Pilger auf der Via Francigena) und erklärte uns die Wegzeichen und die Geschichte des Pilgerwegs. Die Via Francigena, der Frankenweg, verbindet Canterbury und Rom und ist der älteste Pilgerweg Europas. Rom, Jerusalem und Santiago de Compostela waren die wichtigsten Pilgerziele Europas im Mittelalter und es gab und gibt ein dichtes Wegenetz, auf dem man noch heute diese Städte erreichen kann. Zahlreiche Klöster, Kapellen, Kreuze und Hospize am Wegesrand zeugen von der gemeinsamen europäischen Geschichte. In Treschietto wurde uns ein Abendessen serviert und danach fielen wir nach 25 Kilometern erschöpft ins Bett.

Am nächsten Tag ging es wieder weiter zu unserem letzten Ziel: Aulla. Nun ging es ohne externe Leitung weiter auf der Via Francigena – wir wussten ja jetzt, worauf wir achten mussten. Trotz unserer Erschöpfung war die Begeisterung riesig. Das Motto des letzten Tages lautete „Mit offenen Augen“ und es gab wirklich viel zu sehen und zu entdecken. Wir haben uns auch nur einmal ein kleines bisschen verlaufen! Von Aulla aus reisten wir mit dem Zug zurück nach La Spezia, zurück zu unseren Gastfamilien und deren Gastfreundschaft.

Am Mittwoch gab es für uns einen Einblick in das italienische Schulleben. In Gruppen nahmen wir gemeinsam mit den Italienern Podcasts auf, die sich mit dem Pilgern allgemein, der Via Francigena im Besonderen und unseren eigenen Erfahrungen auf der Reise befassten. Manche von uns wurden dabei richtig kreativ und nutzten die professionelle Studioausstattung an unserer Partnerschule in La Spezia, dem Liceo Giuseppe Mazzini.  Der Mittwoch war unser einziger Regentag und viele von uns verbrachten deshalb den freien Nachmittag mit unseren Gastgebern beim Shopping.

Am Donnerstag fuhren wir schon früh vom Bahnhof La Spezia nach Corniglia, der „mittleren“ Stadt in der Cinque Terre. Von dort ging unsere Wanderung auf einem Höhenweg in der Cinque Terre los bis nach Vernazza – einer wunderschönen Stadt. Nach dem Mittagessen und einem Bummel durch den Hafen reisten wir weiter nach Monterosso, wo wir mit unseren neuen italienischen Freunden den restlichen Tag am Strand verbrachten.

Nach der letzten Nacht in den Gastfamilien hieß es „Arrivederci“, denn am Freitag stand die Heimreise bevor – zurück nach Rosenheim.

Diese Reise bedeutete für uns viel mehr als nur Bewegung und schöne Orte: Wir sind über uns hinausgewachsen, haben mehr als einmal unsere Komfortzone verlassen und wir haben neue Freundschaften geschlossen und Erfahrungen gesammelt, die wir ein Leben lang in uns tragen werden. Wir freuen uns, dass wir unsere italienischen Gastgeber im September bei uns begrüßen dürfen, um ihnen Teilstücke des Jakobsweg in unserer Gegend zu zeigen. Vielen Dank für die großzügige Unterstützung durch Erasmus+ - wir glauben, dass solche Projekte zur Völkerverständigung beitragen und wir konnten sehen, dass die Menschen in Europa schon im Mittelalter durch Pilgerwege und das Christentum geeint waren.

(Theresa Sigl für das P-Seminar)

 

 

Viva lo scambio! Viva l’Erasmus+!

In den Wochen vor den Osterferien war das Gymnasium Bad Aibling fest in internationaler Hand: Kaum war der Besuch der französischen Partnerschule aus der Bretagne verabschiedet, durfte die Schulgemeinschaft auch schon eine Gruppe italienischer Schülerinnen und Schüler des Liceo Giuseppe Mazzini aus La Spezia begrüßen. Insgesamt 21 Zehntklässlerinnen und Zehntklässler nahmen ihre Gäste herzlich auf – begleitet wurden die 18 Mädchen und 3 Jungen von den beiden Lehrkräften Barbara Ballestracci und Rossella Zeni.

Neben dem Schüleraustausch durfte das GBA in diesem Jahr auch zwei italienische Philosophie-Lehrerinnen zum Jobshadowing begrüßen – sowie die Direktorin der ligurischen Partnerschule, die das Erasmus+-Engagement ihrer Schule persönlich begleitete. Der Austausch fand somit auf mehreren Ebenen statt – ganz im Sinne der europäischen Bildungszusammenarbeit.

Nach der offiziellen Begrüßung durch den Schulleiter, Herrn Mark Lörz, sorgte der Wettergott trotz frostiger Temperaturen für strahlenden Sonnenschein – perfekt für den ersten gemeinsamen Ausflug zum Schloss Herrenchiemsee und auf die Fraueninsel. Auch das Wochenende in den Gastfamilien bot Gelegenheit für viele Unternehmungen, die das frühlingshafte Wetter noch schöner machten.

Beim gemeinsamen Tagesausflug nach Regensburg war es zwar erneut kalt, doch die gute Stimmung blieb bei der Stadtführung durch die „nördlichste Stadt Italiens“ davon ungetrübt. Es folgten zwei spannende Tage am Gymnasium: Die italienischen Gäste erlebten den bayerischen Schulalltag hautnah. Sie hörten zu bei Mathe, Englisch, Französisch oder Latein und anderen Fächern. Aber in den Italienischstunden mussten sie auch selbst aktiv werden. In gemischten Gruppen spielten sie eine Art Schiffe versenken, bei dem abwechselnd auf Deutsch oder Italienisch geantwortet wurde. In einer anderen Italienischklasse unterhielten sich die alle zusammen über das Thema Nachhaltigkeit, weil das Teil des Erasmus+-Projektes zum diesjährigen Austausch ist. Und in der Oberstufe stand mit der Nationalhymne „Fratelli d’Italia“ italienische Geschichte auf dem Programm, wobei die Unterstützung der „Experten“ großen Anklang fand.

Ein weiteres Highlight war auch der Ausflug in die Münchner Innenstadt mit einem Stadtrundgang zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten. Am letzten Abend kamen alle Beteiligten, inklusive der Gastfamilien, in der Mensa zu einem stimmungsvollen Abschiedsfest zusammen. Mit einem Zitat von Goethe – „Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen.“ unterstrich Herr Lörz die Bedeutung des kulturellen Austauschs zwischen den Jugendlichen. Er bedankte sich für das große Engagement der Teilnehmerinnen und Teilnehmern, den Gastfamilien und den Lehrkräften auf beiden Seiten. Zur Stärkung gab es Leberkäse mit Brezn und einem Buffet der Gastfamilien. Eine Gruppe von zwölf Schülerinnen und Schülern begeisterte mit einer selbst organisierten Trachteneinlage das Publikum. Zum Abschluss zeigten die Goaßlschnalzer des Trachtenvereins Bad Feilnbach ihr Können und leiteten alle Neugierigen an, es selbst auszuprobieren. Ein paar Naturtalente schafften es sogar, ein paar beeindruckende Schnalztöne zu erzeugen.

So ging es am folgenden Morgen mit vollen Koffern und vor allem mit unvergesslichen Eindrücken und neuen Freundschaften auf Heimreise.  Und bei allen war die Vorfreude auf das Wiedersehen im September in Ligurien riesig: Hoch lebe der Austausch! Hoch lebe Erasmus+!

Interview mit den Philosophie-Lehrerinnen

des Liceo Giuseppe Mazzini Elisabetta Clemente und Maria Laura Spinogatti

 

Während der Italienaustauschwoche waren noch zwei weitere Gäste aus La Spezia am GBA zu Besuch: Die zwei Philosophie-Lehrerinnen nahmen an einem Erasmusplus-Jobshadowing teil, d.h. sie besuchten eine Woche lang Lehrkräfte in verschiedenen Unterrichtsstunden und tauschten sich mit ihnen aus. Am Ende der Woche sprachen sie über ihre Erfahrung mit Frau Wörndl.

 

Elisabetta, Maria Laura, im Rahmen von Erasmus+ habt ihr jetzt eine Woche ein Job-Shadowing absolviert, d.h. ihr habt verschiedene Kolleginnen und Kollegen in verschiedenen Unterrichtsstunden begleitet und beobachtet. Was hattet ihr euch im Vorfeld von diesem Projekt erhofft, d.h. was waren eure Erwartungen?

Maria Laura Spinogatti:
Ich war zum vierten Mal in Bad Aibling – immer mit großer Freude –, aber meine Erwartungen waren diesmal anders. Jobshadowing ist eine ganz andere Herangehensweise an diese Reise. Der Fokus liegt nicht auf der Verantwortung für die Schüler, sondern auf der Beobachtung der Schule und der Arbeit der Kolleginnen und Kollegen. Ich hatte das Gefühl, dass ich dadurch viel lernen würde – und das hat sich mehr als bestätigt, sogar mehr, als ich gedacht hatte.

Elisabetta Clemente:
Für mich war es das erste Mal überhaupt, dass ich an einem Austausch teilgenommen habe. Als mir das Projekt vorgeschlagen wurde, habe ich sofort begeistert zugesagt – aus mehreren Gründen: Erstens, um ein anderes Schulsystem und neue Unterrichtsmethoden kennenzulernen. Zweitens, um mein Deutsch zu üben, das ich sehr gerne spreche. Und drittens, aus einem sehr persönlichen Grund: Meine Tochter war vor zehn Jahren bei diesem Austausch dabei. Es war schön, einige ihrer Erlebnisse nachzuempfinden – ein bisschen so, als wäre ich ihr dadurch näher. Ganz typisch Mama eben.

 

Was waren eure ersten Eindrücke vom Gymnasium Bad Aibling?

Elisabetta Clemente:
Was mir sofort auffiel, waren die großen, offenen Räume – sowohl das schöne, einladende Lehrerzimmer als auch der Eingangsbereich bzw. die Aula. Und die ruhige, entspannte Atmosphäre. Ich kam an einem Freitagmorgen an und sah viele Kinder in der Aula spielen, wahrscheinlich weil sie eine Freistunde hatte. Aber sie machten das ganz ruhig und diszipliniert – ohne dass jemand sie beaufsichtigen musste.
Das hat mich wirklich beeindruckt: Die Schülerinnen und Schüler verhalten sich fast alle respektvoll, ohne dass Lehrkräfte wie „Polizisten“ auftreten müssen. Ich glaube, das liegt an der deutschen Erziehung, die die Kinder von Anfang an zur Selbstständigkeit und zu Eigenverantwortung erzieht – etwas, das absolut sinnvoll ist.

 

Welche Hauptunterschiede zwischen den Schulsystemen konntet ihr nach einer Woche intensiver Beobachtung feststellen?

Maria Laura Spinogatti:
Besonders beeindruckt hat mich die Strukturierung des Schultages – Unterrichtseinheiten von 45 Minuten, dann eine Pause von 30 Minuten. Das ist ein gesunder Rhythmus für Schülerschaft und Lehrkräfte. Ich habe festgestellt, dass die Schüler auch zur sechsten Stunde noch aufmerksam und frisch sind – weil die Intervalle kürzer und die Pausen länger sind.
Der Unterricht ist auch auf diese 45 Minuten abgestimmt, was sich sehr vom italienischen System unterscheidet. Bei uns dauern die Stunden 55 oder 60 Minuten, mit nur zwei Pausen von je zehn Minuten.
Außerdem funktioniert das hier wahrscheinlich so gut, weil die Jugendlichen generell autonomer sind – das sieht man auch im Alltag außerhalb der Schule. Sie werden viel mehr zur Selbstständigkeit erzogen, auch von ihren Familien.

Elisabetta Clemente:
Was mir besonders bei den Jüngeren aufgefallen ist: Sie melden sich spontan, machen gerne mit, haben keine Angst davor, ihre Meinung zu sagen. Diese Offenheit versuchen auch wir zu fördern – leider oft mit mäßigem Erfolg.

 

Gab es etwas, das euch besonders überrascht hat – etwas, womit ihr überhaupt nicht gerechnet habt?

Elisabetta:
Die Kollegen, die im Lehrerzimmer Weißwürste gegessen haben! Das ist natürlich ein Scherz – aber auch ein Stück Wahrheit. Es zeigt, wie angenehm das Lehrerzimmer hier genutzt wird – nicht nur als Durchgangsstation in einer Freistunde oder als Arbeitsplatz wie bei uns, sondern als echter Raum der Begegnung.

Maria Laura Spinogatti:
Das sehe ich genauso. Mich hat auch beeindruckt, wie die Räume insgesamt genutzt werden. Die Lernenden wechseln die Räume je nach Fach – das ist bei uns nicht üblich, dort bleiben sie immer im gleichen Klassenzimmer. Dabei bringt der Raumwechsel eine kleine Pause für Körper und Geist – das ist gesund.
Noch etwas hat mich überrascht: Lehrkräfte unterrichten hier oft zwei Fächer – zum Beispiel eine theoretische und eine sportliche Disziplin. Das wäre bei uns undenkbar, da gibt es eine sehr strenge Trennung.

 

Welche Erfahrungen nehmt ihr mit – beruflich und persönlich?

Elisabetta Clemente:
Beruflich nehme ich neue didaktische Anregungen mit – ich habe viele interessante Methoden gesehen, die mir Lust gemacht haben, auch meine eigenen Themen anders und frischer zu unterrichten.
Persönlich nehme ich die ganze Entwicklung mit, die jede Reise, vor allem ins Ausland, mit sich bringt. Und die Erinnerung an wunderbare deutsche Kolleginnen und Kollegen.

Maria Laura Spinogatti:
Ich kann das nur unterstreichen. Ich habe viele Lehrkräfte in unterschiedlichen Fächern beobachtet. Besonders inspirierend finde ich, wie gesagt, die Unterrichtsstunde von 45 Minuten– ich würde gern ausprobieren, wie sich der Stoff präsentieren lässt, wenn ich den Stundenaufbau auf diese Länge konzipiere.
Ich habe viele Details beobachtet, wie die Lehrkräfte ihre Klassen führen, wie sie sie einbeziehen – das hat mich sehr bereichert.
Ich bewundere die didaktischen und menschlichen Qualitäten der Kolleginnen und Kollegen. In Italien ist der Frontalunterricht noch sehr verbreitet – weniger interaktiv, was die Schüler oft hemmt.
Und dann war da noch die Sprache: Ich habe seit fünf Jahren kaum noch Deutsch gesprochen. Dieser Austausch hat mir neuen Mut gegeben, die Sprache wieder aktiv zu nutzen – trotz Fehlern. Ich habe richtig Lust bekommen, mein Deutsch zu verbessern, vielleicht sogar Prüfungen zu machen. Das hat mir viel Selbstvertrauen gegeben.

 

Da eines der Hauptziele von Erasmus+ die Digitalisierung ist: Habt ihr hier einen Einsatz digitaler Medien erlebt, den ihr so noch nicht kanntet?

Elisabetta Clemente:
Nicht wirklich. Unsere Schule ist in dieser Hinsicht schon ziemlich gut aufgestellt. Aber manche Details fand ich interessant: Zum Beispiel im Lateinunterricht – dort wurden Auszüge aus Klassenarbeiten, natürlich anonymisiert, per Dokumentenkamera und Beamer gezeigt und gemeinsam besprochen. So ein Gerät haben wir nicht, es bietet aber durchaus Vorteile.
Insgesamt werden digitale Medien bei uns gefördert, auch wenn nicht das ganze Kollegium gleich motiviert ist  – wie halt anderswo auch.

Maria Laura Spinogatti:
Mir ist aufgefallen, dass die Lehrerkräfte hier sehr flexibel mit verschiedenen Medien arbeiten: Tafel, Beamer, Laptop – alles wird situationsgerecht eingesetzt. Das bringt Struktur und Rhythmus in den Unterricht und wirkt sehr ausgewogen.

Wie interessant, eure Perspektive zu hören. Wie auch insgesamt der Austausch von Ideen und Beobachtungen.

 

Vielen Dank für das Gespräch! Es war eine große Freude und eine Bereicherung euch hier zu haben.

 

Ingrid Wörndl, 10.4.2025

Interview mit der Schulleiterin

des Liceo Giuseppe Mazzini Cristina Spinucci

Erasmusplus macht es möglich: Im Rahmen des Italienaustauschs fand dieses Jahr auch ein besonderer Austausch der beiden Schulleitungen, d.h. der Dirigente Scolastica Cristina Spinucci und Oberstudiendirektor Mark Lörz statt. Bei dieser Gelegenheit sprach Frau Wörndl mit der italienischen Direktorin.

Was war Ihre Motivation, an diesem Austausch in Ihrer Funktion als Schulleiterin teilzunehmen?

Vor allem wollte ich andere Schulsysteme kennenlernen, die sich von unserem unterscheiden, und mich mit anderen Schulleitungen austauschen. Ich war aus demselben Grund auch in Frankreich. Es geht mir darum zu sehen, was ich verbessern kann – vielleicht etwas von anderen Schulleiterinnen und Schulleitern lernen. Das war der Hauptgrund. Und natürlich wollte ich auch sehen, ob es meinen Schülern Spaß macht und ob sie sich wohlfühlen.

Dieses Jahr haben wir eine besondere Situation mit zwei Ihrer Lehrerinnen, die am Jobshadowing im Rahmen von Erasmus+ teilnehmen. Warum haben Sie sie bei diesem Projekt unterstützt?

Neben dem sprachlichen Schwerpunkt unserer Schule, in dem die Sprachen natürlich sehr gut gefördert werden, haben wir auch zwei andere Zweige: den geisteswissenschaftlichen und sozialökonomischen. Ich würde diese beiden Bereiche gerne durch CLIL (Content and Language Integrated Learning, Anmerkung: Fachunterricht in einer Fremdsprache) stärken. Deshalb möchte ich meinen Lehrkräften ermöglichen, das Unterrichten nichtsprachliche Fächer in einer Fremdsprache zu trainieren – sei es auf Deutsch, Französisch oder Englisch. Wichtig ist mir, dass die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, weitere Sprachen zu lernen und anzuwenden.

Da Ihre Schule zahlreiche Austauschprogramme mit Schulen im Ausland hat – etwa in Frankreich, den Niederlanden, Offenburg und schon seit über 30 Jahren hier in Bad Aibling – möchte ich fragen: Welche Bedeutung haben diese Partnerschaften für Ihre Schule?

Sie bieten unseren Schülern – sowohl den italienischen als auch den Gastschülern – eine wunderbare Gelegenheit, ihre kommunikativen Fähigkeiten zu verbessern und zu vertiefen. Außerdem helfen sie ihnen dabei, andere Kulturen kennenzulernen und nicht zu „fürchten“, sondern gemeinsam mit Schülern aus anderen Ländern zu erleben. So kann man sie verinnerlichen und ein Gefühl dafür entwickeln, dass sie auch zu einem selbst gehören. Ich hoffe, das stärkt das Gefühl der Zugehörigkeit zu Europa – zu einem wirklich geeinten Europa, in dem es, zumindest unter uns, nur um Frieden geht. Natürlich hoffen wir auf weltweiten Frieden, aber wenigstens unter uns Europäern.

Gab es in der Woche, die Sie hier verbracht haben, etwas an unserer Schule, das Sie gerne an Ihrer eigenen Schule umsetzen würden, wenn es in Ihrer Macht steht?

Was mir gleich zu Beginn aufgefallen ist, war die Schulglocke – das mag vielleicht seltsam klingen, aber eure Glocke ist sehr musikalisch, angenehm und schön. Unsere macht ein lautes DRINNN, ein sehr schriller Ton, bei dem die Schüler zusammenzucken. Ich finde, euer Ton schafft eine ruhigere Atmosphäre – auch für die Schülerinnen und Schüler.

Mir gefällt auch das Konzept, dass sich die Schüler regelmäßig zu bestimmten Fachräumen bewegen – wir nennen sie „Labore“, aber bei uns ist das nicht so konsequent umgesetzt wie bei euch. Bei euch findet beispielsweise der naturwissenschaftliche Unterricht immer im entsprechenden Raum statt – das gefällt mir sehr gut. Bei uns werden diese Räume nur punktuell für bestimmte Aspekte genutzt. So eine Struktur würde ich gerne übernehmen.

Was mir auch sehr gut gefällt, ist euer Lehrerzimmer. Es ist wirklich ein Raum, in dem sich die Lehrkräfte entspannen oder konzentriert arbeiten können. Dass es eine Küche gibt, in der man etwas zubereiten oder warm essen kann – ohne immer ein kaltes Sandwich von zu Hause mitzubringen – ist toll. Leider können wir das bei uns nicht umsetzen, da es sehr strenge Sicherheitsvorschriften gibt, die das nicht erlauben.

Jetzt mal andersherum gefragt: Was haben Sie hier vermisst? Gab es etwas, das Sie hier nicht vorgefunden haben und das Sie aus Ihrer Schule vermisst haben? Oder etwas, das wir vielleicht von Ihnen übernehmen könnten?

Das müssen wohl eher Sie entscheiden. Ich persönlich habe nur Aspekte entdeckt, die wir bei uns verbessern könnten. Mir fehlt hier eigentlich nichts – auch didaktisch nicht. Die beiden Lehrerinnen, die am Jobshadowing teilgenommen haben, haben mir von einigen interessanten Methoden zur Interaktion berichtet, die wir zwar auch kennen, aber oft nur gelegentlich anwenden. Es wäre schön, solche Ansätze systematischer einzusetzen. Aber alles in allem: Wenn ihr uns besuchen kommt, könnt ihr selbst entscheiden, was ihr bei uns übernehmen wollt – es wäre uns eine Ehre.

Vielen Dank für das Gespräch und für Ihre Anwesenheit, die Ihre Wertschätzung für unsere langjährige Partnerschaft und für das gemeinsame Erasmus+Projekt zeigt. Gute Heimreise und auf Wiedersehen auch in Bad Aibling.

Ingrid Wörndl, 10.4.2025

Zu einer der ältesten Städte Europas mit „Exploring Europe“: Càdiz

Am Sonntag, den 10.11.24 machten wir uns als kleine Gruppe, bestehend aus 6 Schülerinnen und Schülern der 9. Klasse und den Lehrern Frau Einzmann und Herrn Tesar, um halb 5 Uhr morgens auf den Weg nach Càdiz in Spanien. Im Flugzeug konnten wir schnell den dichten kalten Nebel hinter uns lassen und hatten in Sevilla schon die ersten warmen Sonnenstrahlen auf unserem Gesicht. Unter blauem Himmel und mit vollem Gepäck konnten wir den bekannten Plaza de España erkunden und den Trubel vor dem Palast genießen. Im Bus ging’s weiter und nach ca. 12 Stunden Anreise wurden wir am Busbahnhof von unseren Gastfamilien herzlich empfangen und gleich „eingepackt“. Am Abend lernten wir unsere Gastschüler und unser Zuhause für die kommende Woche kennen. 

Am nächsten Tag trafen wir uns gemeinsam wieder in der spanischen Schule „Instituto de Educación Secundaria Fernando Aguilar Quignon“. Auch die Austauschschüler aus Litauen und Portugal waren dort. Als bunte, laute, lustige und internationale Gruppe wurden uns die Klassenzimmer, das Lehrerzimmer, die Werkstätten, die Sportplätze und die Aula gezeigt und der Ablauf eines typischen Schultages erklärt. Wusstet ihr, dass die Schulen hier erst um 9 Uhr anfangen?  

Natürlich kannten wir uns zu diesem Zeitpunkt noch nicht so richtig – die Lösung: Kennenlernspiele. Bei einem Spiel musste sich jede Gruppe zu ihrem Land 5 Wahrheiten und 1 Lüge ausdenken. Im Anschluss war es an den anderen Ländern zu erraten, welche der 6 Aussagen die Lüge ist. Unsere Lüge lautete: „Zum 18. Geburtstag muss jeder Deutscher auf einen Berg wandern!“. Die Schüler aus Spanien und Litauen hielten aber die Aussage, dass wir rohes Fleisch (Mett) essen für total komisch. Wir selbst hatten jedoch auch große Schwierigkeiten die falschen Aussagen herauszufinden und lagen oft daneben. Für uns klang „Man darf Müll in Càdiz erst ab 21 Uhr in Tonnen schmeißen“ oder „In Càdiz wird traditionell Haifisch gegessen“ eigenartig, was aber gestimmt hat.  

Damit war der erste Tag noch nicht vorbei. Nun war Schwitzen beim Sportunterricht angesagt. Doch wir ließen den Sportplatz aus Beton links liegen und zogen mit Bällen, Frisbee und Schlägern über den Schultern einfach zwei Straßen weiter und konnten unsere Füße in den warmen Sand des riesigen „Playa de Victoria“ graben. Hier war, direkt neben den rauschenden Wellen, mehr als genug Platz für Volleyball, Strand-Tennis und Frisbee. Ein toller Sportunterricht bei strahlendem Sonnenschein. Der Strand sollte tatsächlich für uns ein Ort werden, an dem wir viel Zeit verbringen. 

Denn vor allem die lustigen und unterhaltsamen Nachmittage am Strand haben den Austausch unvergesslich gemacht. Wir haben viele Spiele (z.B. Uno oder Werwolf) gespielt, uns unterhalten, brachten uns gegenseitig Spanisch und Deutsch bei, waren sogar im kalten Meer baden und ein leckeres Eis durfte natürlich auch nie fehlen. Und war es dann doch mal ein bisschen frisch, gab es einfach eine heiße Schokolade oder Crêpes. Die Trinkschokolade unterschied sich jedoch deutlich von der, die wir kannten und könnte besser als flüssiger Schokopudding beschrieben werden. Bevor wir uns jedoch nach einer großartigen Zeit am Strand auf den Weg nach Hause gemacht haben, sahen wir uns fast jeden Abend die unbeschreiblich schönen und farbenfrohen Sonnenuntergänge an. 

Am Dienstag ging es mit dem Bus in die Altstadt von Càdiz, welche umrahmt vom Meer am Ende der Landzunge liegt und von kleinen Gässchen, alten Häusern, tropischen Parks und schönen Plätzen geprägt ist. Dort besichtigten wir das Museum von Càdiz, in dem archäologische Fundstücke, wie alte Vasen, Skulpturen, Waffen und Amphoren ausgestellt sind und wir lernten viel über die Geschichte der sehr alten Stadt. Danach besuchten wir ein römisches Theater, dass nur zur Hälfte ausgegraben wurde, da der andere Teil überbaut wurde. Hier blühte Kiko als spanischer Theaterlehrer auf und erklärte uns wie die Theaterstücke damals aufgeführt wurden. Im Anschluss ging es zur Kathedrale, die imposant über alle restlichen Häuser ragt und die wir auch vom Strand mit ihrer goldbraunen Kuppel immer sehen konnten. Noch beeindruckt von der Größe dieser Kirche, tauchten wir in den bunten und quirligen Markt von Càdiz ein. Hier gab es jeden Fisch, den man sich ausmalen konnte: Von Hai über Tintenfisch bis Krabben oder auch Schwertmuscheln. Auch farbenfrohes Obst oder andere Leckereien wurden an den Ständen in die Höhe gestapelt.  Den bunten Mix an Gerüchen in der Nase drehten wir zum Abschluss in einem zweistöckigen Touristenbus noch eine Runde, in dem uns noch einmal die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Càdiz gezeigt wurden. 

Am Mittwochvormittag wartete auf uns ein kleines Highlight der Woche: Wellensurfen. Wir quetschten uns in der Surfschule in die Neoprenanzüge, schnappten uns ein Surfbrett und lagen auch schon kurze Zeit später im Sand, um den Anweisungen des Surflehrers zu lauschen: Paddeln, Abstützen, Bein nach vorne und aufstehen – hört sich machbar an. Nach ein paar Trockenübungen und dem Aufwärmen lagen wir auch schon auf unseren Brettern im Meer und warteten auf schöne Wellen, um unser Können unter Beweis zu stellen. „Da kommt eine! – Paddeln – Abstützen – und Platsch!“. Tatsächlich schafften es einige von uns! Und auch wenn es nicht immer klappte, es hat unglaublich Spaß gemacht und wir waren kaum noch aus dem Wasser heraus zu bekommen. Am Mittag besuchten wir eine alte Festung aus dem 17. Jahrhundert und lernten im Maritimen Archäologie Zentrum von Càdiz viel über die Arbeit von Ausgrabungen unter Wasser und konnten viele aktuelle Fundstücke bestaunen. Am Abend erfuhren wir, dass wegen angekündigter schwerer Regenfälle die Schule am nächsten Tag ausfallen wird. Diese Nachricht ließ unsere Pläne eines großen Ausflugs leider ins Wasser fallen.  

Am Donnerstag trafen sich dann alle zusammen ausgeschlafen und munter im Trockenen und wir spielten die unterschiedlichsten Brettspiele. Die Auslegung der Regeln war jedoch eine kleine Herausforderung, was meist zu lautstarken dreisprachigen Diskussionen führte. Trotz Regen wurden wir rundum versorgt und wir aßen unter anderem Churros mit Soßen wie „chocolate caliente“ und „pinker pantera“. Diese Nachspeise lässt sich gut mit boarischen Kirtanudeln vergleichen. Gut gelaunt und vollgegessen ging es dann am Abend wieder für uns nach Hause. 

Neben den Churros konnten wir während der Woche auch andere kulinarische Spezialitäten aus Andalusien probieren. Es war nur sehr ungewohnt, dass es kein ausgewogenes Frühstück gab, so wie hier in Deutschland und die Spanier erst um 22:00 Uhr zu Abend essen. Daran haben wir uns aber schnell gewöhnt. Es gab viel traditionell spanisches Essen in den Gastfamilien, wie z.B. Croquetas (spanische Kroketten) und Tortilla de Patatas (Omelett mit Kartoffeln und Käse). Aber natürlich konnten wir uns auch andere Gerichte wie Tintenfisch und Krabben nicht entgehen lassen.  

Am letzten Tag hieß es dann schließlich Abschied nehmen. Zuvor wurde in der Schule noch einmal gesammelt, was wir alles erlebt haben und wir aus dieser Woche mit nach Hause nehmen. Erasmus hat uns gezeigt, wie wundervoll es ist, neue Kulturen kennenzulernen, Freundschaften zu knüpfen, wieviel wir voneinander lernen können und wie viel Spaß das Programm gemacht hat. Es war eine unglaublich schöne Zeit. Wir sagen: Danke für diese unvergessliche Woche, auf Wiedersehen, Adios und bis in 1,5 Jahren in Deutschland! 

Lara, Franziska, Julia, Amadea, Korbinian und Leo 

 

Vom Notre-Dame zum Mont-Saint-Michel – Wandern auf dem Jakobsweg

Hier geht's zu den Fotos!

4 Tage, 80 Kilometer, über 110.000 Schritte – Das ist Wandern auf dem Jakobsweg. Diese Erfahrung konnten wir Schüler der 11. Jahrgangsstufe vom 11. bis zum 17. Mai im Rahmen des P-Seminars „Auf den Spuren des Jakobswegs“ sammeln. Mit der Hilfe des Förderprogramms Erasmus+ hatten wir in dieser Zeit regen Kontakt mit französischen Partnerschülern und wanderten auch einen Teil der Strecke zusammen mit ihnen. „Das war eine Erfahrung, die man nie vergessen wird“.

Doch bevor es losging, musste erst einmal die Reise geplant werden. Zusammen mit Frau Frank und Frau Fanea organisierten wir die Züge, Routen und Unterkünfte. Auch trugen wir selbst durch Verkäufe von Brezen und Waffeln zur Finanzierung der Reise bei. Dabei standen Teamwork, Kommunikation und Struktur im Vordergrund. Und dann ging es auch schon los. Nach einer sechsstündigen Fahrt nach Paris begannen wir unseren Pilgerweg am Notre-Dame, vorbei am Louvre und am Musée d’Orsay in Richtung Eiffelturm. Am Abend gingen wir gemeinsam essen. Nach einer Übernachtung in einer Jugendherberge ging es dann schon weiter mit dem Zug nach Dol-de-Bretagne.

Dort wurde nun endlich auf dem Jakobsweg gewandert. Nach einer anstrengenden Etappe von 25 km spielten wir nur noch eine Runde „Werwolf“ und fielen dann schon erschöpft ins Bett. Am nächsten Tag, nach Brioche und Croissant, ging es dann um neun in der Früh schon wieder los. Weniger angestrengt, dafür mit Blasen an den Füßen kamen wir am Montag in Mont-Saint-Michel an. Natürlich ließen wir es uns nicht nehmen, dieses große Kulturgut auch zu besichtigen. Dienstags trafen wir dann auf ihrem Weg zurück nach Dol-de-Bretagne auf unsere französischen Partnerschülerinnen und Schüler, um zusammen den Rest der Wanderung zu meistern. Die folgenden Tag erhielten wir dank der Partnerschule „Saint Magloire“ in Dol-de-Bretagne einen Einblick in den französischen Alltag und das Schulleben. Besonders begeistert hat die uns dabei das französische Essen, die Landschaft und hilfsbereiten Gastfamilien. Diese Erlebnisse wurden uns durch die freundliche Unterstützung des EU-Förderprogramms „Erasmus+“ ermöglicht. Wir mussten dabei auch über uns selbst hinauswachsen und unsere Komfortzone verlassen, somit war es eine fantastische Erfahrung, die wir so nie wieder vergessen werden.

Einzelmobilität – Erasmus+

Neue Leute, neues Essen, neue Landschaften, neue Städte – all das durfte ich im Frühling 2024 erleben. Ich begab mich nämlich auf einen drei Monate langen Schulaufenthalt nach Spanien.

Ankommen, Gastfamilie und Sprache: 

Ich war natürlich sehr aufgeregt, jedoch wurde ich von meinem Betreuer, dem spanischen Englischlehrer Francisco Morales, vom Flughafen abgeholt und zu meiner Gastfamilie gebracht. Er hat mich durch den ganzen Prozess begleitet und stand immer an meiner Seite.

Meine Gastfamilie kommt ursprünglich aus Kolumbien und hat drei Kinder: Andrea(16), Leo(8) und Liam (5). Der Vater war leider nur die erste Woche meiner Zeit in Elche da, da er zur Arbeit ins Ausland musste. Deshalb konnte ich ihn nicht wirklich kennenlernen, was ich sehr schade fand.

Die Gastfamilie entsprach leider nicht ganz meinen Erwartungen, da sie nur wenig mit mir redeten und ich hauptsächlich immer auf mich alleine gestellt war oder auf meine neu gefundenen Freunde. Anfangs fand ich das sehr schwierig, da ich noch gar kein Spanisch konnte. Hinzu kommt, dass die Spanier in den meisten Fällen so gut wie kein Englisch sprechen, was die Sache nicht leichter machte. Andererseits lernte ich dadurch die Sprache ziemlich schnell, sodass ich bald auch ohne große Probleme mit Leuten auf Spanisch sprechen konnte.

Essen und Kultur:

Ich habe mich sehr auf das Essen in Spanien gefreut, denn wie ihr vielleicht schon wisst, hat Spanien sehr gutes Essen! Mich hat es sehr interessiert, was die Spanier so im Alltag immer kochen. Was mir aufgefallen ist, dass Spanier zu jeder Mahlzeit Reis essen. Ich war schockiert, als ich einen Teller Spaghetti bekam, aber auf dem daneben noch Reis war. So etwas kann man sich in Deutschland nicht vorstellen. Was mir auch noch sehr stark aufgefallen ist, ist dass die Spanier sehr spät frühstücken und meistens sind es einfach nur Kekse, Muffins oder anderes Gebäck mit Milch. In den Schulen hat jedoch JEDER ein bocadillo dabei. Bocadillos sind eine Art Baguette, das mit allem Möglichen belegt werden kann.

Spanier sind sehr offene und ehrliche Menschen. In Deutschland versuchen sich Leute immer sehr nett auszudrücken, in Spanien hingegen werden einem viele Dinge ohne Mitgefühl direkt ins Gesicht gesagt, auch wenn es einen verletzten kann.

In Spanien ist das Nachtleben sehr stark ausgeprägt. So plant man in Deutschland ein Treffen immer Tage vorher, wohingegen in Spanien man fast jeden Tag irgendwo raus geht und etwas unternimmt. Da Spanien eine sehr stark ausgeprägte Essenskultur hat, geht man meistens essen. Da man dort um einiges weniger als in Deutschland verdient, ist das Essen um einiges billiger, weswegen sich das viele leisten können! Zum Vergleich: Eine riesige Pizza kostet nur 4€ oder ein Dönermenü nur 6€ .

Schule und Freunde:

Die Schule ist im Vergleich zu Deutschland sehr anders. Was mich am meisten überrascht hat, ist dass es in Spanien sozusagen unterschiedliche „Sprachen“gibt. Zum Beispiel gab es in meiner Region Valenzianisch, was auch in der Schule unterrichtet wird. Und auch einige Sachfächer finden in dieser Sprache statt. Die Bücher sind in diesen Fällen auch auf Valenzianisch, was mir das Spanisch lernen definitiv nicht vereinfachte. Diese Sprache wird nicht mehr gesprochen, soll aber nicht vergessen werden.

Auch der Unterrichtsalltag sieht ganz anders aus. Meine Schule hatte jeden Tag Unterricht bis „nur" 15:00, Uhr was für spanische Verhältnisse ziemlich kurz ist. Ich musste auch immer pünktlich sein. Denn wer zu spät kommt, muss vor der Eingangstür bis zur nächsten Stunde warten, da die Türen zugesperrt werden. Ich durfte auch einen Spanischunterricht in der Schule besuchen, der speziell für Ausländer gedacht ist. Dabei habe ich sehr viele neue Leute kennengelernt, mit denen ich auch heute noch Kontakt halte. Auch in meiner Klasse habe ich sehr viele neue Freunde gefunden, und eine davon wird mich auch jetzt schon im Juni besuchen!

Im Unterricht musste ich ganz normal wie jeder andere mitmachen. Ich musste Präsentationen erstellen und vortragen und auch alle Hausaufgaben erledigen. Was mich am meisten schockiert hat, ist dass die Toiletten immer zugesperrt sind und man einen Pass benötigt, um auf die Toilette zu gehen. Dafür geht man zum „Wächter,“ unterschreibt alle Unterlagen und darf sich dann mit dem Schlüssel die Türe aufmachen. In den Pausen werden die WCs geöffnet, jedoch von einem Lehrer überwacht. Mir wurde gesagt, dass die Schüler sonst die Toiletten beschädigen und die Türen abgeschlossen werden müssen, um dies zu verhindern.

Außerdem gibt es ein Handyverbot, da die Schüler sich immer streiten und es filmen. In meiner ersten Woche habe ich ein Video zugeschickt bekommen, in dem sich zwei Mädchen gegenseitig die Haare ausreißen! Ich habe so etwas vorher noch nie erlebt.

Als der Austausch langsam dem Ende zu ging, realisierte ich wie sehr ich Spanien vermissen werde! Ich habe so viele neue Menschen kennengelernt, aber auch sehr viele schwierige Situationen durchlebt. Aber das Alles machte es zu einem unvergesslichen Erlebnis. Falls ich diese Möglichkeit nochmals bekäme, müsste ich nicht zweimal nachdenken!

Wiktoria Bak, Klasse 11c

Akkreditierung des Gymnasium Bad Aibling für Erasmus+ bis 2027

Seit Februar ist es offiziell: unsere Schule hat die Akkreditierung für Erasmus+ bis zum Jahr 2027 zugesprochen bekommen.

Was bedeutet das für unsere Schülerinnen und Schüler?

Wir können ab Juni 2023 Schüleraustauschmaßnahmen, Auslandspraktika sowie Aufenthalte einzelner Schülerinnen und Schüler mit Fördergeldern der EU finanziell unterstützen. Darüberhinaus gibt es weitere Erleichterungen für die internationale Zusammenarbeit mit Einrichtungen in den Programmstaaten, wie z.B. eTwinning. Ziel des Erasmus+-Programms ist es, die schulische, berufliche und persönliche Entwicklung von Menschen in Europa zu fördern.

 

Erasmus+ stärkt und fördert

- die europäische Dimension des Lehrens und Lernens

- Werte wie Integration und Vielfalt, Toleranz und demokratische Teilhabe

- digitales Lernen

- ökologische Nachhaltigkeit und umweltfreundliches Verhalten

- das Wissen um das gemeinsame europäische Erbe und die Vielfalt

- die Entwicklung professioneller Netzwerke in ganz Europa

Ganz besonders sollen auch Menschen mit geringeren Chancen berücksichtigt werden, zum Beispiel mit sozialen, kulturellen und ökonomischen Nachteilen sowie Menschen mit Behinderung.

 

Die Programmstaaten umfassen:

- die 27 EU-Staaten

- Island, Liechtenstein, Norwegen

- Nordmazedonien, Serbien, Türkei

 

Hier geht's zur Erasmus+Schule Homepage!

Bei Fragen und Interesse könnt Ihr bei Frau Frank und Frau Wörndl nachfragen.