Ein Chronogramm ist ein Satz in lateinischer Sprache, in dem diejenigen Buchstaben, die auch als römische Zahlzeichen gelesen werden können, in ihrer Summe die Jahreszahl des Ereignisses angeben, auf das sich der Text bezieht.
I=1, V=5, X=10, L=50, C=100, D=500, M=1000
Entscheidend ist allein die Summe der Zahlenwertbuchstaben. Die sonst bei römischen Zahlen übliche Subtraktion kleinerer Zahlenwerte von folgenden größeren erfolgt nicht.
In der Antike waren Chronogramme noch nicht bekannt. Sie kamen im Mittelalter auf und waren besonders in der Renaissance- und Barockzeit beliebt. Ihre Blütezeit erlebte die Chronogrammatik in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Die Anwendung dieser Verschlüsselungstechnik breitete sich in ganz Europa aus und wirkt bis in die Gegenwart nach (und bis nach Bad Aibling).
SCHOLA CONSTITVTIONE FLORENS
STVDET IVVENTVTI QVAE OBTRECTATORES
ALIORVM FORTITER OPPVGNET.
QVINQVAGENARIA EVROPAEA VIVAT!
ÜBERSETZUNGSHILFE:
florere blühen, in Blüte stehen > sich auszeichnen
quae (m. Konj.) Relativsatz mit finalem Sinn
obtrectator, oris m jemand, der (andere) herabsetzt, schmäht, über sie lästert
op-pugnare bekämpfen (vgl. "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage")
quinquagenarius, a, um fünfzigjährig